Friesland/Hannover - Papierkrieg und lange Aufbewahrungsfristen: Die Landwirt*innen mahnen die überbordende Bürokratie an, die sie an den Schreibtisch fesselt. Bei einem Treffen mit der Grünen-Abgeordneten Sina Beckmann aus Jever übergaben Vertreter des Kreislandvolkverbandes Friesland und des LsV Friesland und Ammerland in Hannover ein vierseitiges Arbeitspapier an Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte. “Ich hatte die Landwirt*innen gebeten, uns eine Liste mit Anregungen zu erstellen. Diese können wir als Arbeitsgrundlage nutzen”, sagte Sina Beckmann. Und das Landvolk hat geliefert. “Das ist klasse”, so die Landtagsabgeordnete.
Auf vier Seiten führen die Landwirt*innen aus den Bereichen Milchvieh- und Schweinehaltung sowie Ackerbau ihre Vorschläge für “Maßnahmen zum Bürokratieabbau und zur Kostensenkung in der Landwirtschaft und bei den Behörden” aus. Dabei geht es um Aktuelles wie Mehrfachmeldungen bei Medikamenten-Einsatz, den Tierwohl-Cent oder die diskutierte Mehrwertsteuererhöhung auf Fleisch, Milch und Eier. Diese sei nicht zielführend und ende in noch mehr Bürokratie, befürchtet der Kreislandvolkverband.
Ich hatte die Landwirt*innen gebeten, uns eine Liste mit Anregungen zu erstellen. Diese können wir als Arbeitsgrundlage nutzen. Das ist klasse!
Auch in anderen Bereichen sehen die Vertreter der Landwirt*innen eine große Chance, den Papierwust einzudämmen. So sollten in ihren Augen alle Doppel- und Dreifachmeldungen abgeschafft werden. Die Daten könnten in ein gemeinsames Programm der Behörden übernommen werden. Die Begleitkarte in Papierform mit Unterschrift für jedes Einzeltier könne ebenfalls entfallen. Der QR-Code der Ohrstanzprobe zusammen mit der Online-Meldung der Geburt sei vollkommen ausreichend.
“Wir müssen einfacher und verbindlicher werden”, setzt sich auch Sina Beckmann für den Wegfall unnötiger Bürokratie ein. So bleibe mehr Zeit für die wichtigen Aufgaben – sowohl in der Landwirtschaft als auch in den Behörden. Agrarministerin Staudte nahm sich viel Zeit, um sich mit dem Landvolk aus Friesland auszutauschen. Sie sicherte zu, dass das Ministerium Antworten auf die Anregungen der Landwirt*innen geben werde.