🌳 Eichen und Buchen streiten um den Platz an der Sonne – Sommertour führt in die Tiefen des Neuenburger Urwalds
Im Urwald von Neuenburg erfuhr die Jeveranerin, was diesen Teil des Neuenburger Holzes so besonders macht. Jürgen Konrad und Andrea Hicken vom Vorstand des Vereins “Freunde des Neuenburger Holzes” führten die Gruppe Interessierter durch den Wald. Dabei fiel gleich zu Anfang auf, was den Urwald prägt: umgestürzte Bäume bleiben liegen, in die Natur wird nicht eingegriffen.
“Das ist ein besonderes Gefühl hier über die Wanderwege zu laufen. Mir liegen die Natur und ihre Artenvielfalt am Herzen. Wir müssen unsere Wälder besser schützen. Dabei ist es immer eine Herausforderung alle Ansprüche unter einen Hut zu bekommen”, sagte Beckmann. Umso schöner sei es, dass die Niedersächsischen Landesforsten, die hiesigen Kommunen und die Ehrenamtlichen eng zusammenarbeiten würden.
Während der Großteil des 600 Hektar großen Neuenburger Holzes bewirtschaftet wird, bleiben etwa 60 Hektar rund um die alte Jagdhütte unberührt. Beim Urwald handelt es sich um einen teilweise sehr alten Bestand an Eichen, Buchen und Hainbuchen. “Unsere Dreheiche ist circa 800 Jahre alt geworden, bevor sie vor zehn Jahren umgestürzt ist”, erklärte Konrad stolz.
Doch der Eichenbestand ist in Gefahr. Die Sprösslinge setzen sich nicht durch und bekommen wegen des dichten Bewuchses nicht genügend Licht. Deshalb können die Buchen sich immer weiter ausbreiten. Es gebe daher viele Diskussionen mit der Landesforsten und der Unteren Naturschutzbehörde, berichtete Konrad. So möchte die Forstverwaltung die Eichen aktiv unterstützen und ihnen Platz einräumen. Die Untere Naturschutzbehörde und die Freunde des Urwalds sind jedoch dagegen. “Hier soll nicht eingegriffen werden”, betonte Konrad.
Das ist ein besonderes Gefühl hier über die Wanderwege zu laufen. Mir liegen die Natur und ihre Artenvielfalt am Herzen. Wir müssen unsere Wälder besser schützen. Dabei ist es immer eine Herausforderung alle Ansprüche unter einen Hut zu bekommen.
Teilweise sind die Bäume an die 30 Meter hoch, einige Eichen haben einen Stammdurchmesser von sechs Metern. “Da Eichen rund einen bis eineinhalb Zentimeter im Jahr wachsen, können wir davon ausgehen, dass diese Bäume an die 400 Jahre alt sind”, sagte Konrad.
Seine Frau Andrea Hicken wies die Gruppe auf die besonderen Exemplare der Hainbuche und des Ilex hin. “Unser Wald ist relativ gesund”, sagte sie. Der viele Regen und die Artenvielfalt hätten zum guten Erhalt der Bäume beigetragen.
850 Insekten- und Käferarten wurden zuletzt im Urwald gezählt. “Wow, das ist beeindruckend”, sagte Beckmann. Darunter soll sich nach Spurenlage auch der Eremit, der in Baumhöhlen lebt, befinden – gesehen hat ihn allerdings noch niemand.
Wer selbst einmal den Urwald erkunden möchte, findet sich anhand der Wanderwege und den ausgewiesenen Knotenpunkten gut zurecht. Der Verein bietet zudem Themenführungen an. Außerdem würden sich die “Freunde des Neuenburger Holzes” über Nachwuchs im Verein freuen. “Nur so wird es uns gelingen, die Interessen unseres Urwalds weiter zu vertreten”, erklärte Konrad.
Dieses ehrenamtliche Engagement weiß auch Sina Beckmann sehr zu schätzen. “Es ist klasse, wie sehr ihr euch für den Wald einsetzt und einen großen Beitrag für den Naturschutz leistet”, dankte sie den Vorstandsmitgliedern