🇪🇺 Besuch in der Europaschule BBS Varel: „Die EU ist die beste Idee, die Europa je hatte!“
Eine kurze Führung durch die Schule und die verschiedenen Fachbereiche wie Technik, Pflege, Wirtschaft, Hauswirtschaft, Sozialpädagogik, Ernährung oder auch Landwirtschaft zeigte das umfassende Wissensspektrum der Berufsbildenden Schule. „Wir sind stolz darauf, diese vielen Berufszweige anbieten zu können und den gut 1.200 Schülerinnen und Schulen hochwertige, moderne und gut ausgestattete Arbeitsbereiche zu bieten.“ berichtet Thiele. Der kurze Rundgang endete im gut gefüllten Vortragsraum, in dem Beckmann nun einen kurzen Vortrag hielt.
Sie skizzierte ein Europa voller Möglichkeiten. „Die Idee einer europäischen Union entstand kurz nach dem 2. Weltkrieg, als Europa in Schutt und Asche lag. Vordenker wie Schumann, Adenauer und De Gasperi erkannten, dass Frieden, Stabilität und Wohlstand nur durch enge Zusammenarbeit und Integration möglich sind. Und das zieht sich bis heute durch!“ Die imaginäre Zeit-Reise durch Europa, auf die Sina Beckmann die knapp 80 Anwesenden mitnahm, startete im Aufbau der Europäischen Gemeinschaft, die 1957 von Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden gegründet wurde. Ein Erfolgsmodel, so Beckmann, und man erkannte schnell, dass „man gemeinsam stärker sei.“ Und so folgte 1993 die Gründung der Europäischen Union im niederländischen Masstricht mit 6 weiteren europäischen Nachbarn.
„Ein Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf“, berichtete Sina Beckmann weiter. Große Errungenschaften für sie sind die Schaffung des Schengenraums 1995, die Abschaffung von Zöllen und den Aufbau eines gemeinsamen Binnenmarktes für den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Menschen und die Einführung der neuen gemeinsamen Währung EURO im Jahr 2002. Begeistert erzählt sie: „Das muss man sich mal vorstellen - es gab eine Zeit in Europa, da konnte ich nicht einfach so in die Niederlande fahren. Da musste man am Grenzposten anhalten, stand manchmal lange an, durchlebte eine Passkontrolle und musste vorher auch noch seine D-Mark in niederländische Gulden wechseln, um etwas kaufen zu können. Heute ist das alles Geschichte und wir sind näher in Europa zusammen gerückt. Das ist schon stark, wie wir als Kontinent zusammen wirken und arbeiten und in der EU gut 450 Millionen Menschen zusammen eine Vision haben.“
Heute sind wir näher in Europa zusammen gerückt. Das ist schon stark, wie wir als Kontinent zusammen wirken und arbeiten und in der EU gut 450 Millionen Menschen zusammen eine Vision haben.
Die Jeveranerin erklärte, wie die Arbeit einzelner Organe abläuft und in welchen Ausschüssen die 705 Abgeordneten aus 27 Ländern ihre Ideen einbringen. „Bemerkenswert finde ich, dass es im Europäischen Parlament, anders als in Bundes- oder Landespolitik, keine Regierung und damit auch keine Opposition gibt. Es kommt darauf an, gute Kompromisse zu finden und sich eine Mehrheit für Gesetze und Anträge zu organisieren - ein durch und durch demokratischer Prozess.“
Nach Urteil der grünen Landtagsabgeordneten ist „die EU die beste Idee, die Europa je hatte. Mit dem Programm Erasmus, was ich selbst als junger Mensch nach der Ausbildung genutzt habe, konnte ich Land und Leute in Frankreich kennenlernen und empfehle allen, das heute auch zu tun. Die EU verbindet Menschen, schafft Standards und gleiche Werte, versucht für alle Mitgliedsstaaten gute Lösungen für eine gemeinsame Umwelt-, Agrar-, Wirtschafts- und Außenpolitik zu finden und entwickelt sich durch Beitrittskandidaten immer weiter. Natürlich haben wir Herausforderungen durch unsere Antworten auf den Klimawandel, den Umgang mit der Digitalisierung und die Frage der geregelten Migration. Aber ich bin sicher, dass wir das alle als überzeugte Europäerinnen und Europäer mit unseren freiheitlichen und rechtsstaatlichen Prozessen schaffen und mit der Europawahl am 09. Juni ein starkes Zeichen für unsere Demokratien setzen können.“ beendete die Abgeordnete und Unternehmerin ihren leidenschaftlichen Vortrag.
Anschließend gab es noch eine kurze Frage- und Austausch-Runde mit den Schülerinnen und Schülern. Ralf Thiele fasste zusammen: „Ich bin sehr zufrieden. Der „EU-Projekttag an Schulen“ ist ein von der damaligen deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2007 initiiertes Projekt mit dem Ziel, dass Politiker*innen Schulen besuchen, um Schüler*innen die EU näherzubringen - das Konzept geht auf. Die Anwesenden waren sehr interessiert am Vortrag und haben auch ansonsten ein gelungenes Programm zur Europa-Woche an unserer Schule entwickelt. Das werden wir auf jeden Fall bald wiederholen.“