Dass alle drei Ebenen auf Wangerooge zusammen gefunden haben, war sehr wichtig und das hob Peter Kuchenbuch-Hanken, Ratsmitglied auf Wangerooge, auch besonders hervor. „Es gibt verschiedenste Zuständigkeiten auf der Insel und wir können nie nur mit einer Ebene alleine reden. Land und Bund sind zum Beispiel für den Küstenschutz verantwortlich, aber nicht in gleichem Maße. Der Bund muss sich um die Erneuerung des gesamten Deckwerks kümmern, das Land aber um die Hafen-Infrastruktur. Das eine geht nicht ohne das andere. Deshalb ist es wichtig, dass nun alle Akteurinnen zusammen auf der Insel sind.“
Neben Kuchenbuch-Hanken begrüßte auch der Bürgermeister Marcel Fangohr die Gäste. Er machte vor allem die alljährlich Wiederherstellung des Touristenstrandes zum Thema, da Wangerooge hauptsächlich vom Tourismus lebt. „Die anderen Inselgemeinden bis auf Wangerooge haben die Unterstützung des Landes im Gesamtvolumen von 2,5 Mio. € von Stephan Weil und Olaf Lies schon im vollem Umfang erhalten, die Unterstützung für Wangerooge fiel nun nur zu 50% aus.“ zeigten sich Bürgermeister Marcel Fangohr und Ratsherr Kuchenbuch-Hanken verärgert. Martina Esser verstand das. „Als Abgeordnete des Kreistages Frieslands kann ich berichten, dass der Landkreis Friesland diese wichtige Maßnahme der Strandwiederherstellung jährlich mit 100.000 Euro unterstützt. Allerdings weiß ich auch, dass das mitnichten ausreicht. Wangerooge braucht hier mehr finanzielle Mittel. Das Problem wie immer: die Zuständigkeiten. Das ist sehr frustrierend.“
Bestürzt zeigte sich die Bundestagsabgeordnete Susanne Menge von der Situation der Nord-Ostdünen auf Wangerooge, die sie am Übergang Bootsweg in Augenschein nahm. “Ich sehe das erste Mal diese Küstenschutzeinrichtung und bin erschrocken, wie dicht das Wasser der Nordsee hier an den Dünenfuß der Schutzdüne am Übergang Bootsweg herankommt“, so Susanne Menge. Es gab an dieser Stelle mal drei Dünenketten, aber Sturmfluten und Orkane wie Xaver und Kyrill haben der Insel mächtig zugesetzt und immer wieder den Sandstrand stark beschädigt. Der Küstenschutz der Inseln ist auch Küstenschutz für das Festland dahinter, hier müsse es ein gemeinsames koordiniertes Handeln von Bund und Land geben, konsternierte Susanne Menge. Sie versprach, das Thema Küstenschutz beim Bundesverkehrsministerium zu priorisieren. Überlebenswichtig ist auch die Fahrrinne nach Wangerooge. Allerdings hat sich seit Jahren an dem Zustand des Fahrwassers, angefangen von der Versandung im Hafen Harlesiel, über die geringe Tiefe und Breite des Fahrwassers entlang des Westleitdamms, bis hin zum Fahrwasser der Einfahrt des Anlegers wenig Positives getan. Menge ärgert sich: „Es kann ja nicht sein, dass der Fahranbieter Deutsche Bahn (DB/ SIW) wegen zu wenig Tiefgang schon im November 2021 bis Ostern 2022 ständig den Fahrplan ändern, musste, da der Anleger auf Wangerooge nur noch bei Hochwasser angelaufen werden konnte, was dann vor Ostern mit der Havarie der MS Wangerooge direkt vor dem Anleger ihren Höhepunkt hatte. Hier müssen wir dringend handeln.“
„Die Koordination von Bundes- und Landesangelegenheiten muss deutlich besser werden.“ fordert Sina Beckmann, Landtagsabgeordnete aus Jever. Ein skurriles Beispiel: Die Hafensanierung, die die Landesgesellschaft NPorts Niedersachsen durchführen wird, erfolgt erst, wenn der Bund seine kompletten Arbeiten am Deckwerk vollendet hat. 20 Millionen Euro wurden bislang seitens des Wasser- und Schifffahrts-Verbandes auf Wangerooge in die Ertüchtigung des Deckwerks investiert. Ein Bauabschnitt ist fertig, drei fehlen noch. Europaweite Ausschreibungen dazu sind in Vorbereitung. Mit einer Fortsetzung der Baumaßnahmen ist nicht vor 2024 zu rechnen, eine Fertigstellung, wenn alles glatt läuft, ggf. erst 2027. „Nach dieser Logik geht es beim Hafen erst nach 2027 weiter - das ist aus wirtschaftlicher Sicht keine gute Nachricht für die Insel.“ fasst Beckmann zusammen will hier für den nötigen Druck sorgen. Ein weiteres Thema, das Beckmann sehr am Herzen liegt, ist die Schiffssicherheit. „Wir haben im neuen Koalitionsvertrag einen Absatz verhandelt, der insbesondere die Sicherheitsstandards im Fokus hat und den Katastrophenschutz gerade auch auf den Inseln stärken wird. Havarien wie die der Glori Amsterdam, der MSC Zoe oder erst kürzlich der Mumbai Maersk dürfen sich nicht wiederholen. Hier werden wir das Havariekommando personell und finanziell stärken, damit die Inseln, die Natur, die Bewohnerinnen und Bewohner und die Gäste sicher sind.“ versprach Beckmann.