Für Jever zuständig ist die Sielacht Wangerland, dem Sina Beckmann zusammen mit Vertretern von OOWV, des Landkreises und der Friesischen Ampel jetzt einen Besuch abstattete. Im Schöpfwerk Horumersiel, das nun seit 50 Jahren mit seinen drei Pumpen 26 ha Land im nördlichen Landkreis Friesland entwässert, informierte sich die Grüne Landtagsabgeordnete über die Probleme und Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Zeiten den fortschreitenden Klimakrise.
Das reine Zahlenwerk ist gewaltig: Durch Schöpfwerk fließen im Jahr 60.000.000 m3 Wasser, davon werden 70% durch das Öffnen der Siele entwässert. Der Rest muss gepumpt werden. Insgesamt 4.800 km Wasserwege gibt es in Friesland. 800 km davon werden durch die kommunalen Verbände und Behörden betreut. Und die sind nicht untätig. Verschlickende Gräben müssen gereinigt werden und weil das Wasser durch fortschreitende Versiegelung immer schneller beim Schöpfwerk ankommt und zudem Starkregenereignisse zunehmen, wird der Ausbau von Regenrückhaltebecken immer wichtiger, um das Wasser in der Fläche zu halten und dort ins Grundwasser versickern zu lassen. Besonders problematisch sind solche Ereignisse in Trockenphasen, in denen der ausgetrocknete Boden das Wasser gar nicht aufnehmen kann und es sofort in die Gräben fließt.
Wassermanagement ist sehr wichtig. Wir müssen wissen, wo welches Wasser ist und wer Wasser braucht. Denn Wasser ist Daseinsvorsorge. Wir müssen verhindern, dass wir Wasser irgendwann rationieren müssen.
Der Ausblick zeigt die künftigen Konflikte auf: Wofür verwenden wir in Zukunft unser Wasser? Müssen wir vermehrt Felder bewässern? Brauchen wir viel Wasser als Rohstoff für die Wasserstoffgewinnung? Und haben wir dann noch genug Wasser, dass ins Grundwasser sickern kann und uns somit mit Trinkwasser versorgt? Das früher im Überfluss vorhandene Wasser könnte zum knappen Gut werden.
Beckmann war beeindruckt vom Termin. „Wassermanagement ist sehr wichtig. Wir müssen wissen, wo welches Wasser ist und wer Wasser braucht. Denn Wasser ist Daseinsvorsorge. Wir müssen verhindern, dass wir Wasser irgendwann rationieren müssen“, sagte sie nach der Veranstaltung.
Der Landkreis ist indes auch nicht untätig, um das Niederschlagswasser in der Fläche zu halten: Ab September 2023 gibt es deshalb eine Zisternen-Förderung.
Aktuell ist der Boden übrigens zu nass. Insbesondere der Marschboden speichert sehr gut Wasser und ist deshalb für die schweren landwirtschaftlichen Maschinen nur schlecht befahrbar.