Das zweitältestes Gewerbe hat eine große Tradition in Friesland. Und so besuchten die Bockhorner Grünen mit weiteren Gästen und ihrer Landtagskandidatin Sina Beckmann die Produktionsstätte von Bockhorner Klinker. Ernst Buchow, langjähriger Gesellschafter und Geschäftsführer, lud die Teilnehmenden zu einem Rundgang über das Gelände und durch die Hallen ein. „Ich bin beeindruckt, dass das Unternehmen seit 1908 hier am Standort besteht und sich auch immer wieder auf dem Markt behaupten konnte. Spannend finde ich, wie aus Bockhorner Lehm, Westwalder Ton und Quartzsand nach vielen Produktionsschritten und einem 1200 Grad heißem Ofen, dieses hochwertige Produkt entsteht. Viele Generationen an Häusern sind damit gebaut worden. Die Transportwege sind kurz, die Wertschöpfung bleibt hier in der Region, das ist super.“ so Beckmann.
Was nicht so super ist, ist die CO2-Bilanz, allerdings in der gesamten Branche. Darauf weist auch Buchow hin: „Wir emittieren hier 5.200 Tonnen CO2 jährlich – so viel wie alle Bockhornerinnen und Bockhorner mit einem Hin- und Rückflug nach Teneriffa verbrauchen. Das ist nicht gut und das wollen wir ändern.“ Doch nicht nur der ökologische Aspekt läutet den energetischen Wandel ein, sondern auch der ökonomische. „Die benötigte Energiemenge zur Klinker-Herstellung ist sehr groß. Das wird gerade angesichts der Energiekrise zu einem riesigen wirtschaftlichen Problem.“ Die Sprecherin der Grünen Bockhorn, Waltraud Voß, pflichtet ihm bei. „Das Unternehmen muss die Produktionsweise anpassen, tut aber schon Vieles dafür.“
So gibt es eine 711 kWp große PV-Anlage auf dem Dach und auch die Ofenabwärme wird dem Prozess wieder zugeführt. „Außerdem möchte sich Bockhorner Klinker an einem neuen Windpark beteiligten. Das unterstützen wir im Rat natürlich gerne.“ so Voß. Der grüne Wind-Strom soll dann vorwiegend in erneuerbaren Wasserstoff per Hydrolyse umgewandelt werden. Buchow zeigt sich optimistisch: „Wir müssen neue Wege finden und hoffen, dass wir die Öfen eben nicht nur mit Erdgas, sondern auch mit Wasserstoff betreiben können. Da wird gerade viel dran geforscht. Auch unsere Zusammenarbeit mit der Jadehochschule in Wilhelmshaven kümmert sich um dieses Thema.“
Sina Beckmann ist sich sicher: „Die Energiewende fängt immer an der Basis an und muss die Menschen vor Ort mitnehmen. Hier haben wir ein tolles Beispiel, wie das gelingt. Erneuerbare Energien werden helfen, die Produktion auf lange Sicht wirtschaftlich aufzustellen und den Prozess klimafreundlich zu gestalten. Wir sind auf einem guten Weg, auch wenn wir alle noch schneller werden müssen.“