„Ich freue mich, dass wir nach langer Zeit wieder eine jeversche Vertreterin im niedersächsischen Landtag und damit einen direkten Draht in die Landesregierung haben.“, sagt Jan Edo Albers beim Besuch der neuen Landtagsabgeordneten Sina Beckmann. Das Stadtbild der historischen Marienstadt habe sich in den letzten Jahren stark verändert und werde sich auch in Zukunft noch ändern. Insbesondere der Bau und Betrieb von Kindergärten und Krippen ist eine große Aufgabe für alle Kommunen. Mit dem Anspruch auf einen Ganztagsplatz ab 2026 steigt auch in den Grundschulen den Personal- und Raumbedarf. „Bildung und Betreuung sind kommunale Aufgaben, die wir sehr gerne übernehmen, aber die auch ein großer Kostenfaktor für uns sind“, bemerkt Albers. Er wünsche sich ein Förderprogramm für Krippen- und Ganztagsplätze und gab Beckmann dieses Anliegen mit nach Hannover. Mit der bald beginnenden Umsetzung der Sanierung der Wallanlagen und des Innenstadtkonzepts wird auch die Barrierefreiheit der Innenstadt verbessert. „Das denken wir überall mit, aber natürlich geht es nicht von heute auf morgen“, erklärt Albers.
Auch die Verkehrswende ist eine Aufgabe, bei der sich Albers mehr Aktion vom Land wünscht. „Auf die Radwege an Landesstraßen haben wir als Stadt wenig Einfluss. Da würden wir uns eine höhere Geschwindigkeit wünschen“, so Albers mit Blick auf den seit Jahrzehnten gewünschten Radweg an der L813 Richtung Sandelermöns oder den schlechten Zustand an der Schützenhofstraße – beides Landesstraßen. Auf Beckmanns Idee einer besseren ÖPNV-Anbindung der Außenbereiche Cleverns, Rahrdum und Moorwarfen an die Kernstadt mittels eines zuverlässig nach Taktfahrplan verkehrenden selbstfahrenden (Klein-)Busses reagiert Albers begeistert: „Bei einem Pilotprojekt wären wir sofort dabei.“
Das Biosphärenreservat muss auch gelebt werden
Bei dem im letzten Jahr beschlossenen Beitritt der Stadt Jever zur Entwicklungszone des Biosphärenreservats Wattenmeer sind sich beide einig, dass jetzt mit ersten Projekten gezeigt werden muss, dass der Beitritt positive Auswirkungen hat und Vorteile für alle Beteiligten mit sich bringt. „Das Biosphärenreservat muss auch gelebt werden“, sagt Beckmann.
Auch über die Chancen der Energie- und Wärmewende redeten die beiden. „Wasserstoff sehe ich eher in der energieintensiven Industrie und nicht beim Einsatz in Autos“, zeigt Beckmann auf. „Besser ist es, in Biogas und kommunale Wärmenetze zu investieren und die Windkraft sowie Photovoltaik-Anlagen zu nutzen – auch als Finanzquelle für Kommunen.“
Abschließend wünscht sich Sina Beckmann mehr Mut bei der Umsetzung von Projekten. „Die Fehlerkultur muss besser werden. Anstatt immer alles totzureden kann man auch einfach mal machen. Man muss sich auch trauen, Fehler zu machen und daraus zu lernen“, so die Landtagsabgeordnete.