Seit 1 1/2 Jahren arbeiten die beiden schon auf Kreisebene zusammen und werden sich in Zukunft wohl noch häufiger sehen. „Ich freue mich sehr, dass wir mit Sina Beckmann jetzt noch eine Vertreterin aus dem Landkreis Friesland im Landtag haben. Es ist gut, dass unsere Region so stark vertreten ist.“ sagt Sven Ambrosy. Seit den Landtagswahlen 2022 ist die Jeveraner Grüne nicht nur kommunalpolitisch im Stadtrat Jever und im Kreistag Friesland aktiv, sondern jetzt auch noch in Hannover. „Natürlich ist das eine Herausforderung, alle Termine rund um Ausschüsse und weitere Sitzungen zu koordinieren, aber das klappt bislang sehr gut. Als Unternehmerin bin ich es gewohnt, den Alltag zielgerichtet zu strukturieren.“ stellt Sina Beckmann fest. Ein Thema beschäftigt beide Politiker*innen besonders: den Ausbau der erneuerbaren Energien. Ambrosy weiß dabei die Vorzüge des Landkreises hervorzuheben. „Wir sind jetzt schon bei einer sehr hohen Versorgung durch grünen Strom mit über 170%. Aber wir können mehr und wir wollen mehr. Schließlich hängt auch unsere Weiterentwicklung und Wohlstand in Zukunft von bezahlbarem und klimaneutralem Strom ab.“
Bei Beckmann rennt er damit offene Türen ein. „Wir brauchen unbedingt den ländlichen Raum für die Energiewende, weil wir in den Städten und Stadtgebieten vor allem Windkraftanlagen nur begrenzt aufstellen können. Für Niedersachsen haben wir Grünen mit der SPD im Koalitionsvertrag festgelegt, bis 2026 2,2% der Fläche für Windenergiegebiete rechtsverbindlich auszuweisen - da brauchen wir auch das Engagement aus Friesland.“ Natürlich kam während des Gesprächs auch die Frage auf, wie die Planungsverfahren, die leider mit bundesweit durchschnittlich 5 Jahren immer noch viel zu lange dauern, beschleunigt werden können.
Wir müssen es schaffen, Projekte im Bereich erneuerbarer Energien mehr zu standardisieren, damit Genehmigungen schneller erfolgen können.
Landrat Ambrosy ist sich sicher: „Deutschlands Planungsrecht ist insgesamt zu bürokratisch und wir müssen digitaler werden. Friesland ist da fortschrittlich unterwegs. So gibt es bei Bauanträgen jetzt schon die Möglichkeit einer digitalen Akte zur schnelleren Zusammenarbeit mit den Planungsbüros. Ein weiterer Meilenstein für die Windkraft-Planung können die sogenannten „Go to Areas“ sein. Hier werden bereits im Vorfeld alle Prüfungen unternommen, so auch die Umwelt-relevanten, was dazu führt, dass diese Fläche schneller ausgewiesen werden können. Auch Sina Beckmann fordert ein schnelleres Umsetzen der Energiewende: „Das dauert bei uns alles zu lange. Wir müssen es schaffen, Projekte im Bereich erneuerbarer Energien mehr zu standardisieren, damit Genehmigungen schneller erfolgen können. Die Geschwindigkeit vom Bau des LNG-Terminals brauchen wir unbedingt bei den Erneuerbaren - wir sehen, dass es geht. Vereinfachte Verfahren, ein Preisschild für den Eingriff in die Umwelt - denn auch das passiert beim Ausbau mit Wind, Solar und Biogas - und daraus resultierend einen wirklichen Ausgleich und Mehrwert für die Natur. Mehr Personal in den Behörden ist auch ein Schlüssel. Hier wird die Landesregierung jetzt mit der Taskforce Energiewende aktiv - wir brauchen neuen Schwung für den Ausbau.“