🐄 Mehr Tierwohl fördern und bĂŒrokratischen Irrsinn abbauen

01.08.2024 · von Kim HĂŒsing
Bei ihrer Sommertour ist es der grĂŒnen Landtagsabgeordneten Sina Beckmann wichtig, mit den Menschen in Friesland ins GesprĂ€ch zu kommen. Von den Betrieben möchte sie hören, wo der Schuh drĂŒckt. Schon bei ihrer ersten Station in Grabstede wird deutlich, dass es noch einiges zu verbessern gilt.
Sommertour Hof Meinen

Landwirt Sönke Meinen erzĂ€hlt ihr und den 14 Teilnehmenden aus den Reihen des GrĂŒnen-Kreisverbandes Friesland von seinen 120 Tieren auf seinem Bio-Milchhof. Die KĂŒhe stehen die meiste Zeit im Jahr rund um die Uhr auf einer der Weiden in der NĂ€he des Hofes. Nur zum Melken kommen sie in den Stall.

Die Milchviehhaltung ist ein wichtiger Teil der Landwirtschaft in der Region. Deshalb wĂŒrde Beckmann es begrĂŒĂŸen, wenn es auch in diesem Bereich eine Förderung zum Stallumbau gibt. “Es geht mir um mehr artgerechte Tierhaltung”, erlĂ€utert die GrĂŒnen-Politikerin. Nur so könnten Betriebe dem Tierwohl entsprechen und mehr biologisch hochwertig erzeugte tierische Produkte produzieren.

Die Milch vermarktet Meinen zusammen mit seiner Familie zum grĂ¶ĂŸten Teil selbst. “Vor sieben Jahren habe ich auf Bio umgestellt”, erzĂ€hlt der 28-JĂ€hrige. In der hofeigenen Molkerei werden MilchgetrĂ€nke, Quark, Joghurt und Eis hergestellt. Mit der Milch werden zahlreiche Schulen und KindergĂ€rten in Friesland und der Region versorgt. Außerdem liefert Familie Meinen ĂŒber Nacht Molkereiprodukte an Privathaushalte aus. “Wir haben etwa 1400 Kunden”, so Meinen.

Sommertour Hof Meinen

“Frischer und regionaler geht es nicht”, freut sich auch Beckmann ĂŒber die zweimalige Lieferung pro Woche an die eigene HaustĂŒr. Gewundert hat sie sich allerdings ĂŒber die viele Plastikverpackung. “Die Glasflaschen bekommen wir trotz Pfand selten zurĂŒck”, erlĂ€utert Meinen. Das sehe bei den Plastikflaschen, die zum Teil schon fast 30 Jahre im Einsatz sind, anders aus. Und der Aludeckel auf den Joghurts im Glas sei alles andere als umweltfreundlich: “Wir können ihn nicht wiederverwenden, das Recycling ist teuer.” Doch zusammen mit einer Firma hat die Familie einen eigenen Deckel fĂŒr Kakaoflaschen entwickelt. “Hoffentlich gelingt uns das auch noch fĂŒr andere Produkte”, setzt Meinen auf stetige Optimierung.

Kritik kam an neuen Vorgaben der Landwirtschaftskammer auf. So muss Sönke Meinen nachweisen, dass Teile seines Landes zwar in alten Karten als Moor eingestuft wurden, durch den Bodenumbruch in den 1970er Jahren davon aber nichts mehr zu sehen ist. “Jetzt muss ich Löcher buddeln und Fotos machen, um zu beweisen, dass kein Moor mehr da ist”, berichtet Meinen entsetzt. Auch Beckmann kann diesen bĂŒrokratischen Aufwand nicht nachvollziehen. So sei ja der Landwirt in der Beweispflicht, obwohl sich nichts verĂ€ndert habe. “Das kann nicht sein”, Ă€ußert sich die Abgeordnete.

Auch die Auflage, GrĂŒnland alle fĂŒnf Jahre umbrechen zu mĂŒssen, damit es nicht als DauergrĂŒnland gilt und dann nicht mehr bestellt werden kann, sehen sowohl Beckmann als auch der Landwirt sehr kritisch. “Es wĂ€re besser, wenn wir die Jahresvorgabe aufheben und die LandumbrĂŒche an die Gegebenheiten der Höfe anpassen wĂŒrden”, so Beckmann.

Mit vielen neuen Informationen im Kopf geht es fĂŒr die Teilnehmenden anschließend ins hofeigene CafĂ©. Dort finden insbesondere der Eis-CafĂ© und Kakao sowie die Erdbeer-Buttermilch neue Fans. FĂŒr Beckmann darf zum Abschluss außerdem ein Stracciatella-Eis aus dem Hof-Verkaufsautomaten nicht fehlen. “Das war ein gelungener Auftakt meiner Sommertour”, freut sie sich auf die weiteren Stationen.

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