🌳 Eichen und Buchen streiten um den Platz an der Sonne – Sommertour fĂŒhrt in die Tiefen des Neuenburger Urwalds

07.08.2024 · von Kim HĂŒsing
Buchen, Eichen, Douglasien: Welcher Baum kann sich beim Klimawandel am besten durchsetzen? Und wie geht es dem hiesigen Wald? Diesen Fragen ging Sina Beckmann, Landtagsabgeordnete von BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen, auf ihrer politischen Sommertour nach.
Sommertour 24 Neuenburger Urwald

Im Urwald von Neuenburg erfuhr die Jeveranerin, was diesen Teil des Neuenburger Holzes so besonders macht. JĂŒrgen Konrad und Andrea Hicken vom Vorstand des Vereins “Freunde des Neuenburger Holzes” fĂŒhrten die Gruppe Interessierter durch den Wald. Dabei fiel gleich zu Anfang auf, was den Urwald prĂ€gt: umgestĂŒrzte BĂ€ume bleiben liegen, in die Natur wird nicht eingegriffen.

“Das ist ein besonderes GefĂŒhl hier ĂŒber die Wanderwege zu laufen. Mir liegen die Natur und ihre Artenvielfalt am Herzen. Wir mĂŒssen unsere WĂ€lder besser schĂŒtzen. Dabei ist es immer eine Herausforderung alle AnsprĂŒche unter einen Hut zu bekommen”, sagte Beckmann. Umso schöner sei es, dass die NiedersĂ€chsischen Landesforsten, die hiesigen Kommunen und die Ehrenamtlichen eng zusammenarbeiten wĂŒrden.

WĂ€hrend der Großteil des 600 Hektar großen Neuenburger Holzes bewirtschaftet wird, bleiben etwa 60 Hektar rund um die alte JagdhĂŒtte unberĂŒhrt. Beim Urwald handelt es sich um einen teilweise sehr alten Bestand an Eichen, Buchen und Hainbuchen. “Unsere Dreheiche ist circa 800 Jahre alt geworden, bevor sie vor zehn Jahren umgestĂŒrzt ist”, erklĂ€rte Konrad stolz.

Doch der Eichenbestand ist in Gefahr. Die Sprösslinge setzen sich nicht durch und bekommen wegen des dichten Bewuchses nicht genĂŒgend Licht. Deshalb können die Buchen sich immer weiter ausbreiten. Es gebe daher viele Diskussionen mit der Landesforsten und der Unteren Naturschutzbehörde, berichtete Konrad. So möchte die Forstverwaltung die Eichen aktiv unterstĂŒtzen und ihnen Platz einrĂ€umen. Die Untere Naturschutzbehörde und die Freunde des Urwalds sind jedoch dagegen. “Hier soll nicht eingegriffen werden”, betonte Konrad.

Sina Sommer 2023
Sina Beckmann

Das ist ein besonderes GefĂŒhl hier ĂŒber die Wanderwege zu laufen. Mir liegen die Natur und ihre Artenvielfalt am Herzen. Wir mĂŒssen unsere WĂ€lder besser schĂŒtzen. Dabei ist es immer eine Herausforderung alle AnsprĂŒche unter einen Hut zu bekommen.

Teilweise sind die BĂ€ume an die 30 Meter hoch, einige Eichen haben einen Stammdurchmesser von sechs Metern. “Da Eichen rund einen bis eineinhalb Zentimeter im Jahr wachsen, können wir davon ausgehen, dass diese BĂ€ume an die 400 Jahre alt sind”, sagte Konrad.

Seine Frau Andrea Hicken wies die Gruppe auf die besonderen Exemplare der Hainbuche und des Ilex hin. “Unser Wald ist relativ gesund”, sagte sie. Der viele Regen und die Artenvielfalt hĂ€tten zum guten Erhalt der BĂ€ume beigetragen.

850 Insekten- und KĂ€ferarten wurden zuletzt im Urwald gezĂ€hlt. “Wow, das ist beeindruckend”, sagte Beckmann. Darunter soll sich nach Spurenlage auch der Eremit, der in Baumhöhlen lebt, befinden – gesehen hat ihn allerdings noch niemand.

Wer selbst einmal den Urwald erkunden möchte, findet sich anhand der Wanderwege und den ausgewiesenen Knotenpunkten gut zurecht. Der Verein bietet zudem ThemenfĂŒhrungen an. Außerdem wĂŒrden sich die “Freunde des Neuenburger Holzes” ĂŒber Nachwuchs im Verein freuen. “Nur so wird es uns gelingen, die Interessen unseres Urwalds weiter zu vertreten”, erklĂ€rte Konrad.

Dieses ehrenamtliche Engagement weiß auch Sina Beckmann sehr zu schĂ€tzen. “Es ist klasse, wie sehr ihr euch fĂŒr den Wald einsetzt und einen großen Beitrag fĂŒr den Naturschutz leistet”, dankte sie den Vorstandsmitgliedern

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